Kurzgeschichten

die zum Nachdenken anregen sollen...

 

Der Showhund

Sie waren so stolz auf mich, nahmen mich überall mit hin.
Ich war ein guter Hund. Ich habe stehts getan was sie wollten, habe aufs Wort gehorcht.
Es waren alle stehts schwer beeindruckt und ich durfte auf dem Schoss sitzen wurde gelobt gestreichelt.
Es war ein gutes Gefühl sie so glücklich zu sehen, so stolz.
Ich wollte Herrchen und Frauchen immer stolz machen.
Sie sagten ich seh so niedlich aus, mit meinem Schleifchen, meinen tapsigen Pfoten.
Sie lehrten mich gerade zu gehen, wie ich den Kopf zu halten habe, wie ich zu sitzen habe und viele kleine Tricks.
Manchmal gingen wir auf Reisen und sie setzte mich auf einen Tisch neben vielen anderen Hunden wo Menschen schauten wie ich aussehe
und danach sollte ich Tricks vorführen und Hindernisse überwinden, ich musste immer brav hören, immer folgen.
Stehts tat ich mein besten um Frauchen und Herrchen stolz zu machen und bekam am ende ein Schleifchen.
Wir waren eine glückliche Familie. 
Bei den Spaziergängen, schritten wir stolz die Straßen entlang, sauber ordentlich folgte ich meinem Frauchen.
Dann wurde ich größer, das Training machte mich stärker und mein Frauchen und Herrchen knuddelten mich seltener.
Wenn ich einen Trick vorführte wurde ich meist nur noch knapp gelobt, klappte etwas nicht auf Anhieb sahen sie sehr unzufrieden aus.
Hatte ich etwas falsch gemacht?
Ich verbrachte mehr Zeit auf dem Sofa, Herrchen krauelte mir oft das Ohr wenn er lass, ansonsten wurde ich bis zum Training allein gelassen.
ich lief ihnen wie gewohnt durchs haus hinterher doch sie meckerten immer öfter ich stünde im Weg, ich solle in die Ecke gehen, weg gehen, oder ignorierten mich ganz.
Ich durfte nicht mehr auf den Schoss.
Sie hörten auf mich mitzunehmen und ich war längst nicht mehr Mittelpunkt wenn sie mit anderen sprachen.
Wir gingen weiter zu Shows, oft weite Reisen.
Die Welt zog vorbei wie die Menschen. 
Die Shows wurden schwerer und doch schmückten mehr und mehr Schleifen die Wand.
Ich saß vor dieser Wand, mit den Blechdosen und Schleifen.
Gold wurde zu Silber, Silber zu Bronze.
Frauchen und Herrchen schritten an ihnen vorbei.
Machte es sie nicht stolz?
Eines Tages gab mir der seltsame Mensch am Tisch weder Dose noch Schleife.
Frauchen und Herrchen sahen verärgert aus und sprachen kein Wort mit mir, nur miteinander.
Waren sie sauer auf mich?
Hatte ich was falsch gemacht?
Ihre Stimmen klangen bedauernd, worüber sie wohl sprachen?
Wir gingen wieder Spazieren wie an so vielen anderen Tagen, Frauchen sah an mir vorbei wie so oft in letzter Zeit.
Ich ging nur neben ihr her, doch längst nicht mehr im so stolzen Gang wie zu beginn, nicht wie sie es mich gelehrt hatten.
War das der Grund?
Ich wusste nicht wo wir waren, wir waren in einen der unzähligen fremden Städte wo die Tische waren und die Menschen mit Schleifen und Dosen.
Mit einem Mal blieben wir stehen und meine Leine wurde an einen Baum gebunden.
Ich sah zu meinem Frauchen auf, wollte fragen was war.
Sie blickte auf mich herab, da war kein Stolz, keine Freude, nur Bedauern.
Mein Magen zog sich zusammen.
Etwas war schlecht und dann ging sie den Weg zurück.
Ich sah ihr nach stillschweigend und sitzend wie sie es mir gesagt hatte
und sie ging weiter, immer weiter, bis ich sie nicht mehr sehen konnte.
Ich blickte weiter in die Richtung bis der Himmel sich rot färbte.
Nein. Ich stand auf, zitterte. Nein.
NEIN! Ich sprang umher und bellte, ich hatte nie gebellt, bellen war böse, bellen stört Herrchen und Frauchen.
Kommen sie deswegen nicht zurück?
Menschen gingen an mir vorbei und sahen mich an.
Stimmte was nicht mit mir?
Das Rot ging vorüber und der Himmel verdunkelte sich wie meine Gedanken.
Kein Wort, nur Dunkelheit, denn kein Wort hätte beschrieben was ich fühlte.
Nur das schweigen und die Dunkelheit.
Ein Hund stand mir gegenüber und hielt inne.
Ich hatte fast nie mit Hunden zu tun gehabt.
Herrchen und Frauchen wollten nicht das ich tobe.
Er lief um mich herum und ich wusste nicht was ich tun sollte drum blieb ich still sitzen.
Er schnupperte an mir und an der Leine.
Mein Herz schlug mit bis zur Brust, was soll ich tun? Erwartet er etwas? Sollte ich auch schnuppern?
Was wollte er?
Er knabberte an der Leine, kratze am Baum.
Wollte er mich los machen? Ich sprang freudig auf und wollte ihm meine Freude vermitteln.
Er sah mich nur kurz an, ging um mich rum und schmiss mich um.
Warum? Was wollte er? Hatte ich was falsch gemacht?
Er legte seine zähne um meine Kehle, biss aber nicht zu. Was hieß das?
Was sollte das?
Ich fiepste leise und er lies ab.
Er schaffte es endlich die Leine durchzuknabbern und ging hinter mich.
Ich wollte mich gerade bei ihm bedanken als ich merkte was er wollte und schoss davon.
Sowas gehört sich nicht für eine Dame.
Ich rollte mich hinter dem nächsten Baum zusammen und er lief zu mir hin.
Ein Auto raste vorbei und der Hund entschied sich das Weite zu suchen.
Warum hatte er Angst vor Autos?
Ich rannte in die Richtung wo Frauchen und Herrchen waren.
Wo sie sein mussten.
Doch als ich in das große Haus ging und zu dem Menschen am einsamen Tisch ging scheuchte sie mich fort.
Ein anderer fing mich ein und schimpfte mit dem Menschen am Tisch.
Zurecht, dachte ich.
Ich wollte doch nur zu Herrchen und Frauchen und sie hat mich einfach erschreckt.
Die Frau Sprach mit dem Telefon während der mensch mich festband.
Warum?
Hatte ich was falsch gemacht?
Die Frau vom Tisch kam zu ihm und sagte etwas wobei sie den Kopf schüttelte.
Nein. so viel verstand ich.
Sie sprach wieder mit dem Telefon und kurz darauf kam ein Mann mit Leine, aber Herrchen war das nicht.
In seiner Hand war ein Käfig und er kam auf mich zu.
Nein.
Nein, da wollte ich nicht rein.
Ich nutzte einen der Tricks um mich aus der Leine zu ziehen und rannte durch die Beine wie durch die Stangen, rannte raus auf die Straße und in die nächste Gasse.
Weg von den Menschen, in die Dunkelheit wo sie mich nicht sahen.
Ich verkroch mich in die dunkelste Ecke.
Hier roch es nicht nach Blumen, hier war es nicht weich, hell und warm.
Hier war kein prasselndes Feuer, kein weiches Bett, keine Schönen sauberen Räume.
Ich versuchte zu verstehen.
Dort im Dunkeln, ganz allein.
Warum war ich alleine?
Warum waren sie nicht mehr Stolz auf mich?
Was hatte ich....
Ich verbrachte Stunden eh mir die erste Antwort kam, eh es anfing mir zu dämmern, wie der Morgen über der Stadt.
Ich war kein Welpe mehr, ich war nicht mehr süß.
Menschen waren oft sehr angetan von jeder art Welpe, Menschenwelpen, katzenwelpen, Hundewelpen,
die Größeren zogen sich dann oft zurück.
War das nicht auch mit mir geschehen?
War ich ihnen nicht mehr süß genug?
Die Schleifen, die Tricks, alles für sie, aber es war ihnen nicht mehr gut genug.
Ich wurde nicht besser.
War es das was sie störte?
Ich war ihnen nicht gut genug?
Kein Welpenbonus mehr?
Wollten sie mich deswegen nicht mehr?
Haben sie deswegen nicht mehr mit mir gespielt?
Und nun?
Ich habe immer nur versucht sie stolz zu machen. Was nun?
Ein bitterer Geschmack machte sich in meinem Mund breit.
Frauchen hatte mich behandelt wie ein neues Paar Schuhe.
Anfangs immer bei sich, anfangs vorgeführt, und dann verstauben lassen.
Ich war für sie nichts weiter als ein Paar Schuhe?
die Dosen, waren sie ihr nicht Gold genug?
Die Schleife an meinem Hals glänzte noch.
Ein seltsames Gefühl machte sich in mir breit.
Ein paar Schuhe, ein Accessoire.
Das war ein schlechter Scherz.
Mein Fell sträubte sich bei dem Gedanken.
War ich.... wirklich nur ein Ding für sie?
Aber ich wollte doch...
ich wollte doch nur das sie stolz auf mich sind, das sie mich gern haben.
Ein lachen entrann meiner Kehle.
Es erinnerte mich an eine Hyäne.
Ich ging durch die dreckigen Gassen wie Frauchen es mich gelehrt hatte.
Erhobenen Hauptes, leichten Schrittes.
Meine weißen Zähne blitzen im Dämmerlicht.
Die Lefzen zu einem Grinsen verzogen wie die Menschen es taten.
Ein Showhund auf der Straße mit der glänzenden blauen Schleife um den Hals, und dem dreckigen Steinen unter dem Boden.
Mein lachen klang wie ein knurren.
Was hatte ich falsch gemacht?
Ich weiß es.

Manchmal setzt man sich ein Ziel, das allem Guten was einem beigebracht wurde entspricht.
Man setzt alles daran es zu erreichen, jenes ehrenhafte Ziel.
Du sollst sie ehren, du sollt ihnen gehorchen, du sollst brav sein,
stehts ein reines Gewissen, nicht lügen, nicht ungehorsam sein, nicht dich beschmutzen.
Wir vergessen dabei das nicht alles was man uns lehrt korrekt ist und das manchmal...
wir nicht vergessen sollten was uns stolz macht wir selbst zu sein.
wir selbst... so wie wir sein wollen.
Unsere Moral, unsere Werte, unsere Prioritäten.
Wir vergessen so manches....

 

Nachsatz des Autors GWolfG

Kurz:
1. Es ist gut dir vorzunehmen andere GLücklich zu machen, aber vergiss dabei nicht deine eigenen Vorsätze, Prioritäten, Moral, Wünsche
2. Diese Punkte werden dir von deinem Umfeld beigebracht seit dem du geboren wurdest, es ist höchste Zeit sie zu hinterfragen wenn du es noch nicht getan hast.
3. Versuchst du die richtigen Personen glücklich zu machen?
4. EIN HUND IS KEIN ACCESSOIRE!!! Hol dir keinen Welpen weil er süß ist und schmeiß ihn weg wenn er größer wird!
Sie lieben dich, du bist ihre Familie, sie haben die kurze Zeit die ihr ganzen Leben ist voll und ganz dir gewidmet!